Wir bezeichnen eine Aussage als Hate Speech, wenn eine Person oder Gruppe aufgrund gewisser Identitätsmerkmale entweder beleidigt, abgewertet oder diskriminiert wird.
Wenn eine Aussage nicht spezifisch auf bestimmte Identitätsmerkmale einer Person oder Gruppe abzielt, aber trotzdem beleidigend, drohend oder vulgär ist, bezeichnen wir sie als toxisch.
*Solche Identitätsmerkmale können in einer eng gefassten Definition das Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Religionszugehörigkeit, Nationalität, Hautfarbe oder beispielsweise Herkunft sein.
Eine breitere Definition von Hate Speech kann auch abwertenden Sprachgebrauch gegen eine Person oder Gruppe aufgrund ihres sozialen Status (z.B. Bildung oder Einkommen) oder ihrer politischen Einstellung beinhalten.
Hate Speech wirkt sich negativ auf die Qualität des öffentlichen Diskurses aus: Sie schafft ein feindseliges Klima, in dem sich nur wenige Menschen äussern. Dies schwächt die Demoktatie.
Hate Speech wirkt sich sehr direkt auf die Gesundheit der Betroffenen aus und hat schwerwiegende Folgen für die Psyche: Angstzustände, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, Selbstmordgedanken oder Selbstverletzungen können Folgen von Hate Speech sein.
Hate Speech bedroht die Demokratie, da Betroffene sich aus dem Online-Diskurs zurückziehen. Journalist :innen, Aktivist :innen und engagierte Bürger :innen trauen sich nicht mehr, sich zu gesellschaftlich relevanten Themen zu äussern, aus Furcht vor digitaler Gewalt. Dieses Phänomen wird Silencing genannt und beeinträchtigt die Meinungsvielfalt und die freie Meinungsäusserung.
Dank Daten, die wir mit dem Public Discourse Lab sammeln, lernen wir mehr über das Phänomen Hate Speech.
Wir haben herausgefunden, dass der Grossteil der Hasskommentare (zwischen 55 und 70%) von sehr wenigen Personen (zwischen 0,5 und 1,5% der Nutzer/innen) gepostet wird. Die Top 5% der Hasser sind jedoch sehr aktiv: Sie sind für ungefähr 20% der eingeschickten Kommentare der vom Lab analysierten Medienplattform verantwortlich.
Die Zahlen stammen aus den folgenden Quellen:
1. Loud Hate - Quiet Retreat, the Competence Network against Hate on the Net, 2024
2. The Chilling: A global study on online violence against women journalists, ICFH & Unesco, 2019-2022
3. National School Climate Survey,GLSEN, 2021