Stop Hate Speech

Wie antworte ich auf Hate Speech?

Das Wichtigste, um Counter Speech zu üben, ist, sich zu trauen! Vergiss nicht: Jede Person hat eine Stimme in der öffentlichen Debatte; Hass hat dort aber keinen Platz.

Empathie

Wir haben mit der ETH Zürich verschiedene Strategien getestet und Folgendes herausgefunden: Die effektivste Strategie ist es, Empathie mit den angegriffenen Gruppen zu erzeugen. Um mehr zu erfahren, klicke hier.

Verschiedene Variationen:

  • Auf die Erfahrungen der angegriffenen Gruppen verweisen (Perspective-getting)
  • User:in darauf hinweisen, wie es ihnen gehen würde, wenn sie in der Situation der angegriffenen Gruppen wären (traditionelles Perspective-taking)
  • User:in an ähnliche Situationen in ihrem eigenen Leben erinnern (analoges Perspective-taking

Ziele:

  • User:in umstimmen – oder zumindest Verhalten ändern
  • Aussenstehenden zu demonstrieren, dass dieses Verhalten nicht akzeptiert wird

Beispiele:

  • Hast du dir schon mal überlegt, was es bedeutet, sein ganzes Zuhause zurücklassen zu müssen, weil man flüchten muss?
  • Wie würde es dir wohl gehen, nur auf dein Aussehen reduziert zu werden? 
  • Ihr Post ist für Jüdinnen und Juden sehr schmerzhaft…

Die folgenden Strategien sind möglich, wurden aber von der Wissenschaft bislang nicht als wirksam erwiesen.

Positivität

Versuche, in einem positiven Ton zu reagieren und so positive Stimmung zu verbreiten. Beispielsweise indem du etwas Positives gegenüber der angefeindeten Person oder Gruppe sagst.

Beispiele:

  • Liebe ist stärker als Hass!
  • Ich finde Migrantinnen und Migranten bereichern unsere Gesellschaft und öffnen unsere Augen für neue Welten, wofür ich sehr dankbar bin.
  • Ich finde ihre Politik und ihr Engagement super! Machen sie weiter so!

Fakten

Zeig deinem Gegenüber mit Fakten, warum es sich um eine Falschaussage oder Fehleinschätzung handelt. Oft reicht schon eine kurze Recherche im Internet oder die Nachfrage bei der Community. Am besten gibst du gleich noch einen Link an, der dein Argument stützt.


Beispiele:

  • Tatsächlich machen die Asylsuchenden nur 0,8% der ständigen Bevölkerung der Schweiz aus.
  • Im Gegenteil, Quoten haben das Ziel, vorhandene Hürden, Vorurteile und Ungleichbehandlung von Frauen auszugleichen.

Moralisieren

Versuche, an moralische Grundsätze zu appellieren. Zeige auf, dass der Kommentar abwertend ist und bei Personen Schaden anrichtet.

Beispiele:

  • Sie sollten eine solche Sprache nicht verwenden, denken Sie daran, dass Sie von echten Menschen mit echten Gefühlen sprechen.
  • Bedenke doch mal, wie das Leben für andere aussieht, bevor du so einen Kommentar dazu abgibst.

Humor

Humoristisch auf Hass zu antworten, ist schwierig, aber wenn du es kannst und es gerade passt, nimmst du dem Kommentar ein Stück Ernsthaftigkeit und relativierst ihn. Emojis oder Memes können dabei auch helfen.

Beispiele:

  • Winter is coming. Ah doch nicht, das ist nur menschliche Kälte.
  • Hass lässt Ihre Haut schneller altern.

Hate Speech benennen

Mach dein Gegenüber darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Kommentar um Hate Speech handelt und verurteile dies.

Beispiele:

  • Dieser Kommentar ist sehr frauenfeindlich und meiner Meinung nach Hate Speech.
  • Hate Speech-Kommentare sind hier nicht willkommen.
  • Hass ist keine Meinung!

Warnen vor (offline) Konsequenzen

Warne dein Gegenüber, dass Online-Verhalten oftmals Offline-Folgen hat, sowohl für die Sender als auch für die Empfänger. Es hilft auch aufzuzeigen, dass ein Kommentar auch rechtliche Konsequenzen mit sich bringen kann

  • Dieser Kommentar ist ein Aufruf zur Herabsetzung von Personen aufgrund ihrer Religion und ist strafrechtlich verboten.
  • Ich würde bei der Verbreitung solch fremdenfeindlicher Kommentare bedenken, dass sie ernsthafte Folgen haben könnten – auch im echten Leben.

Widersprüche aufdecken

Versuche, auf Widersprüche oder Heuchelei in der Argumentation deines Gegenübers hinzuweisen.

  • Hatten Sie ein paar Kommentare weiter oben nicht noch das Gegenteil behauptet?
  • Ist das nicht widersprüchlich? Wenn das wahr wäre, würde niemand mehr zur Arbeit gehen und alle würden einfach Sozialhilfe beziehen.
  • Es ist leicht, andere zu kritisieren, wenn man selbst noch nie in dieser oder einer ähnlichen Situation war.